Du hast Deine Periode. Und gleichzeitig spürst Du die ersten Anzeichen einer Blasenentzündung: es brennt, juckt und dieses unangenehme Gefühl in der Blase ist ständig vorhanden. Diese Beschwerden treten Tage vor Deiner Periode oder nur währenddessen auf. Aber kann denn die Periode eine Blasenentzündung verursachen? Ja, das ist möglich! Die Periode hat einen Einfluss auf die Anfälligkeit für Blasenentzündungen.
Wie hängt Deine Periode mit Blasenentzündungen zusammen?
Wichtig für Dich – was Du in diesem Beitrag lernst:
- Inwiefern der Monatszyklus mit dem Auftreten von Blasenentzündungen zusammenhängt.
- Was Du vor und während der Periode tun kannst, um einer Blasenentzündung vorzubeugen.
- Welche Hygieneartikel und Produkte Deine Vaginalflora und Blase unterstützen.
Der natürliche, weibliche Zyklus ist hormonellen Schwankungen unterworfen: die Phase bis zum Eisprung und die Phase nach dem Eisprung bis zur Periode ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Hormone, die Auswirkungen auf Deine Vaginalflora und Blase haben. Selbst unter der künstlichen Entzugsblutung der hormonellen Verhütung (Pille) kann es durch den Hormonabfall zu Beschwerden bis hin zu Infektionen kommen.
Durch die Hormonschwankungen des Zyklus und durch die Blutung verändert sich der pH-Wert der Vagina. Die Vaginalflora braucht einen sauren pH-Wert (3,8 und 4,4), damit die wichtigen Milchsäurebakterien überleben und eine schützende Barriere gegen eindringende Keime und Pilze bilden können. Die gesunde Scheidenflora ist auch als natürliche Barriere zur Vermeidung von Blasenentzündungen enorm wichtig.
Verändert sich der pH-Wert der Vagina, können Pilzinfektionen und Blasenentzündungen die Folge sein. Aber nicht nur natürliche Hormonschwankungen stören das Gleichgewicht der Vaginalflora, auch andere Faktoren kommen in Frage:
- Falsche Hygienemaßnahmen und Intimduschgele
- Hormonelle Verhütung
- Anwendung von bestimmten Hygieneartikeln (Tampons)
- Ungeschützter Sex (Sperma, das einen pH-Wert zwischen 7 und 8 aufweist und damit die Vaginalflora basisch macht)
- Die Einnahme von Antibiotika
- Unterkühlter Nieren-Intimbereich
So beugst Du einer Infektion während der Periode vor
Wenn Du schon einige Tage vor Deiner Periode Beschwerden hast, können Dir Milchsäuregel-Produkte oder Milchsäurebakterien gut helfen, die Scheidenflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen und Deine Beschwerden zu lindern. Das ist grundsätzlich auch während der Periode möglich, wenn du ein Jucken oder Brennen verspürst. Nur wird aufgrund der Blutung das Produkt nicht lange in der Vagina verbleiben. Hier empfehle ich Dir, es mit Milchsäure-Gel zu versuchen. Einfach mit einem Applikator etwas Milchsäure-Gel in die Vagina einführen. Das Gel bleibt trotz Blutung etwas länger in der Vagina als wenn Du eine Milchsäure-Kapsel einführst, die sich erst zersetzen muss und unaufgelöst wieder rausrutscht. Eine Übersicht an gut verträglichen Produkten habe ich hier aufgelistet.
Während der Blutung kann Dir die Einnahme von D-Mannose helfen, dass sich E.Coli-Bakterien nicht in Deiner Blase festsetzen können.
Generell solltest Du während der Periode darauf achten, häufig ein Glas Wasser zu trinken, damit Deine Blase gut durchspült wird und sich keine Keime in der Harnröhrenöffnung ansiedeln.
Die richtige Wahl der Menstruationsartikel ist ebenso mitentscheidend über Deine Infektanfälligkeit während der Periode:
Tampons: Tampons können Deine Vaginalschleimhaut austrocknen. Denn neben Blut nehmen Tampons auch die Scheidenflüssigkeit auf. Und durch das Einführen des Tampons können Mikrorisse entstehen, die Deine Schleimhaut verletzen. Das alles kann leichter zu einer Scheideninfektion führen, aber auch zu Blasenentzündungen.
Zudem können Tampons das Toxische Schock-Syndrom (TSS) verursachen, das potenziell tödlich ist. Durch die Saugfähigkeit der Tampons verändert sich das Scheidenmilieu, sodass sich zwei Bakterienstämme (Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenes) vermehren und Gifte bilden können. Diese Gifte gelangen dann in die Blutbahn und lösen einen toxischen Schock aus. Deshalb sei bei der Verwendung von Tampons sehr sorgsam: wechsle den Tampon häufiger und wasche vor jedem Wechsel Deine Hände. So verringerst Du das Risko einer Infektion und eines toxischen Schocks.
Menstruationstasse: Eine gute Alternative zu Tampons sind Menstruationstassen. Sie sind für die Vaginalflora besser verträglich, weil die Menstruationscups nicht austrocknen oder die Schleimhaut reizen. Sie sind auch sehr umweltverträglich, weil sie über viele Jahre wieder verwendet werden können und damit keinen Müll produzieren.
Allerdings kann die Benutzung von Menstruationstassen ebenso zum Toxischen Schock-Syndrom führen. Deshalb solltest Du den Cup häufig wechseln und mit heißem Wasser auskochen. So lässt sich das Risiko vermindern.
Tipp: Wenn Du zu Blasenentzündungen durch Sex neigst, wird Dir vielleicht schon aufgefallen sein, dass Du generell beim vaginalen Einführen von Gegenständen (ob Tampon, Menstruationstasse oder auch bei der Selbstbefriedigung mit Sexspielzeug oder durch das Fingern des Partners) zu Blasenentzündungen oder zumindest Irritationen neigst. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn jede Reibung kann Bakterien in die Blase einreiben. Das kann beim häufigen Einführen/Wechsel der Menstruationstasse genauso der Fall sein!
Binden/Slipeinlagen: Binden oder Slipeinlagen sind nicht jederfraus Sache. Das Gefühl, dass das Blut spürbar abläuft, ist ein Nachteil und nicht für jede Frau angenehm. Allerdings kann es für Frauen, die zu vaginalen Infektionen und Blasenentzündungen neigen, eine gute Alternative sein. Denn die Schleimhäute trocknen bei Binden nicht aus und die Blase wird durch das ständige Einführen von Tampons/Menstruationstassen nicht gereizt. Allerdings solltest Du auch Binden häufiger wechseln. Denn durch das feucht-warme Klima können sich Bakterien gut vermehren und so kann es zu Pilzinfektionen kommen.
Sehr empfehlenswert sind Binden/Slipeinlagen aus Bio-Baumwolle, die keine schädlichen Inhaltsstoffe beinhalten und zudem hautverträglicher sind.
Welche Erfahrung hast Du mit der Verwendung unterschiedlicher Menstruationsartikel gemacht? Und hast Du einen Einfluss auf Deine Infektanfälligkeit feststellen können? Dann schreib mir doch einfach!
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