Analsex als Alternative gegen Blasenentzündung?

Wer zu Blasenentzündungen nach dem Sex neigt, kennt die Problematik zur Genüge: nach vaginaler Penetration kommt es immer wieder zur Blasenentzündung. Schuld daran, ist die Reibung, die beim vaginalen Sex entsteht und so zur Blasenentzündung führt. Nicht wenige Frauen weichen deshalb auf eine Alternative aus: Analsex.

Kann Analsex eine Blasenentzündung verhindern?

Wichtig für Dich – dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:

  • Ob Analsex eine Alternative gegen Blasenentzündung sein kann.
  • Worauf Du bei Analsex achten musst und ob es für Dich geeignet ist.

Es klingt auf den ersten Blick seltsam, dass Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, auf Analsex ausweichen. Aber wenn man sich das Ganze genauer ansieht, ist das eine sehr logische Begründung.

Denn wenn eine Frau vor allem an Blasenentzündungen nach dem Vaginalsex leidet, dann führt jeder eingeführte Gegenstand zu einer Blasenentzündung: egal, ob es sich dabei um den Penis, Finger oder Sextoys handelt. Alles reibt auch an der Harnröhrenöffnung entlang und genau so gelangen die Bakterien in die Blase und lösen dort die Entzündung aus.

Um dann überhaupt noch gelegentlich Sex haben zu können, ohne jedes Mal eine Blasenentzündung befürchten zu müssen, ist es daher nur logisch auf Analsex auszuweichen und auf den vaginalen Verkehr zu verzichten.

Denn der Penis befindet sich damit nicht mehr im kritischen Bereich um die Vaginalöffnung und es kommt so zu keiner Blasenentzündung.

Was übrigens auch bei einer akuten Infektion der Fall ist: oft besteht die Lust des Paares aufeinander, aber Sex ist aufgrund einer akuten Blasenentzündung nicht möglich.

Da ist die Überlegung, auf Analsex auszuweichen, ebenfalls vorhanden.

Aber stimmt das: kommt es beim Analsex wirklich zu keiner Blasenentzündung?

Denn immerhin befinden sich die Bakterien ebenfalls rund um den Damm-Bereich und es wäre auch bei Analsex möglich, dass die Bakterien in Vagina oder Blase gelangen.

In den meisten Fällen ist es tatsächlich so, dass Analsex zu keiner Blasenentzündung führt.

Vorausgesetzt, der Penis befindet sich nicht in der Vagina und dringt auch nicht in die Vagina ein (und natürlich auch kein Wechsel zwischen vaginal und anal – denn das würde bei jeder Frau eine Infektion auslösen, nicht nur bei Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen).

Es kann jedoch sein, wenn alles sehr feucht ist (durch Erregungsschleim und/oder Gleitgel) und durch das unvorsichtige Hantieren der Hände, dass es so zur Blasenentzündung kommt.

Im Normalfall ist das aber nicht automatisch so, wenn man diese kritischen Punkte beachtet.

Kann Analsex eine Alternative sein?

Nun brauchen wir uns nichts vormachen: nicht jede Frau ist für Analsex offen oder möchte dies gar ausprobieren. Und das ist auch vollkommen in Ordnung.

Vergiss niemals, dass es dein Körper ist und wenn Du etwas nicht ausprobieren möchtest, dann ist das zu aktzeptieren – auch dein Sexualpartner bzw. dein Freund/Lebensgefährte sollte das akzeptieren, ohne Dich überreden zu wollen, es doch einmal zu testen.

Zudem ist Analsex – selbst wenn dieser von der Frau gewünscht wird – nicht eben mal so ohne Weiteres möglich.
Es braucht etwas Vorbereitung, bis der Penis überhaupt eindringen kann, ohne dass es unangenehm oder gar schmerzhaft ist.

Manche möchten sogar vor dem Analsex noch eine Darmreinigung/Darmspülung durchführen, um sauber zu sein (hier würde das Ganze mit viel Vorsicht genießen und dies auch nicht oft durchführen, denn eine Reinigung kann das notwendige Darmmikrobiom empfindlich stören).

Was aber nicht unbedingt notwendig ist.

Was Du bei Analsex beachten musst

Was allerdings absolut notwendig ist, ist die absolute Entspannung und Erregung der Frau – und genügend Feuchtigkeit. Am besten arbeitet man hier mit genügend Gleitgel, damit der Penis leicht eindringen kann.

Und hier sei auch gesagt: das Eindringen muss immer langsam, mit so wenig Druck wie möglich stattfinden. Hier ist es ganz wichtig, auf die Rückmeldung der Frau zu hören, denn diese sollte dem Partner sehr gezielt das Signal geben, wie schnell und wie tief er eindringen darf.

Die Verwendung von Kondomen ist sicherlich in vielen Dingen hygienischer und praktischer – und bei Sexualpartnern, die noch nicht getestet wurden und nicht in einer Partnerschaft miteinander leben, absolut notwendig!

Aber jedes Paar ist anders und so kann Analsex ohne Kondom als angenehmer empfunden werden – auch für die Frau (denn ein Kondom kann reiben, was sich eventuell gedämpft anfühlen kann).

Hierbei kann man nur testen, was einem am besten gefällt. Wobei ich hier darauf eingehen muss, dass alleine für die Frau das Auffangens des Spermas im Kondom ein Vorteil bietet, weil hinterher der Drang entfällt, auf die Toilette gehen zu müssen und sich zu entleeren – und die Flüssigkeit an Stellen wandert, die man nicht dort haben möchte.

Alleine deshalb ist ein Kondom sehr praktisch.

Wichtiger Hinweis: wenn Du zu Blasenentzündungen nach dem Sex neigst, ist es absolut notwendig, dass während des Analsex kein Fingern in der Vagina stattfindet und auch kein Sextoy eingeführt wird. 

Denn Fingern ist – wie auch Vaginalverkehr – oft ein Auslöser für eine Blasenentzündung.
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Wie Du siehst, ist Analsex eine sehr intime und auch vertraute Weise der Sexualität.

Es kann eine Möglichkeit sein, überhaupt Sex in einer Form zu haben, wenn Vaginalverkehr nicht stattfinden kann: aufgrund vieler Blasenentzündungen in der Vergangenheit, das Wissen, dass jeder Vaginalverkehr zu Blasenentzündungen führt oder aufgrund von Antibiotikaeinnahmen und daraus resultierenden Scheideninfektionen, die ebenfalls die normale Penetration verunmöglichen.

Dann kann Analsex eine Erleichterung sein, dass überhaupt Sex stattfinden kann.

Allerdings muss man sich bewusst sein, dass Analsex nichts ist, was eben mal schnell funktioniert – so wie es manche Paare vielleicht bei Vaginalverkehr gewöhnt sind.

Und auch hier muss ich sagen, selbst bei Vaginalverkehr sollten sich beide Partner genügend Zeit lassen.

Denn aus Erfahrung von meinen Klientinnen weiß ich, dass es oft viel zu schnell zu Sex kommt, nämlich dann, wenn der Mann soweit ist, aber noch nicht die Frau, der noch die nötige Erregung und damit auch die Erregungsfeuchtigkeit fehlt.

Was alleine schon ein Grund sein kann, dass sich die Sexualität für die Frau daher nicht als schön, angenehm und entspannt darstellt, sondern sogar schmerzhaft oder der Druck auf ihr lastet, sie müsse schnell soweit und bereit sein.

Analsex und Partnerschaft

Solltest Du Dich dazu entschließen, Analsex ausprobieren, dann sei Dir bewusst, dass Du es sein solltest, die das unbedingt machen möchte. Und nicht dein Partner alleine.

Es darf Dir dein Partner absolut keinen Druck machen und es muss auch klar sein, dass Du bei Nichtgefallen jederzeit Stop sagen kannst – und Du auch darauf bestehen kannst, dass Analsex nichts sein wird, was täglich und immer stattfinden muss (es sei denn, du möchtest das ausdrücklich)!

Es ist ebenfalls wichtig, dass Du mit deinem Partner darüber sprechen kannst, ob ihr gemeinsam Analsex ausprobiert. Denn eventuell möchte er das gar nicht oder er findet die Vorstellung nicht angenehm oder sogar unhygienisch. Dann ist es ebenfalls sein gutes Recht, Nein zu sagen.

Hygienemaßnahmen nach dem Analsex

Damit Analsex für Dich ein angenehmes Erlebnis wird und auch hinterher bleibt – und Du die gefährlichen Blasenentzündungen auch wirklich zuverlässig vermeidest, musst Du ein paar Hygienemaßnahmen für Danach beachten:

1. Ziehe nach der Ejakulation das Kondom bzw. den Penis vorsichtig aus Dir heraus. Ruckartige Bewegungen können unangenehm sein, deshalb seid auch hier vorsichtig.

2. Sollte dein Partner kein Kondom verwenden, so solltest Du direkt danach auf die Toilette gehen, damit das Sperma rausfließen kann, ohne dass es in Richtung Vaginaleingang gelangt oder damit in Berührung kommt. Achte auf die Abwischrichtung, die immer von Vorne nach Hinten passieren sollte.

3. Spüle deinen Intimbereich und deinen After mit lauwarmen Wasser ab. Damit alle Bakterien und die Feuchtigkeit im äußeren Intimbereich (von Erregung und Gleitgel) ebenfalls beseitigt werden.

Damit bist Du gut geschützt, dass auch wirklich keine Blasenentzündung durch eine Schmierinfektion entsteht.

Über Marisa

Hi, ich bin Marisa.
Ich beschäftige mich seit 2003 mit Frauengesundheit, sexueller Gesundheit, Zyklen und Verhütung. Meine eigene Blasenentzündungsgeschichte, aber auch mein Interesse für eine natürliche und sichere Verhütung (hormonfrei), haben mich ausführlich zum Themengebiet weiblicher Körper und weibliche Gesundheit geführt (mit Anfang 20).

Für mich stehen die absolute Beschwerdefreiheit und der Einklang mit dem Körper im Fokus, weshalb ich all mein Wissen weitergebe, um diesen Zustand bestmöglich für meine Userinnen zu erreichen.
Alles Liebe!

Marisa
Kommunikationswissenschaftlerin (Magistra) & Gründerin von blasenentzuendung.HELP
Zertifiizierte NFP-Beraterin (Sensiplan®) & unfallfreie Anwenderin seit 2005