Impfung gegen Blasenentzündung

Die Impfung gegen Blasenentzündung ist für viele Frauen oft die letzte Hoffnung auf ein blasenentzündungsfreies Leben. Vielleicht hast Du von deinem Arzt bereits von der Impfung erfahren oder aber Du bist durch Eigenrecherche oder durch Erfahrungsberichte anderer darauf gestoßen. Bei der Impfung werden mittels Injektionen oder Kapseln dem Körper Bakterien verabreicht, wodurch der Körper immunisiert werden soll. Aber wie zuverlässig wirkt diese Impfung? Und welche Nebenwirkungen gibt es?

Spritzen- und Kapselimpfung gegen Blasenentzündung

Wichtig für Dich – dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:

  • Ob die Impfung gegen Blasenentzündung eine mögliche Hilfe gegen Blasenentzündungen ist.
  • Welche Darreichungsformen der Impfung es gibt und was für oder gegen eine Impfung spricht.
  • Der Unterschied zwischen den Impfungen: StroVac vs. Uro-Vaxom.

Bei der Impfung gegen Blasenentzündung gibt es zwei unterschiedliche Arten der Verabreichung: die Impfung mittels Spritze (StroVac) und die Impfung mittels Kapseln zur oralen Einnahme (Uro-Vaxom).

Beide Impfungen unterscheiden sich jedoch voneinander. So enthält StroVac mehrere Bakterienstämme, Urov-Vaxom hingegen enthält nur E.Coli-Bakterien.

Bei beiden Formen werden dem Körper Bakterien zugeführt. Dadurch soll erreicht werden, dass sich das Immunsystem an die zugeführten Bakterien gewöhnt und dass es bei erneutem Kontakt mit Bakterien zu keiner Infektion kommt.

Wenn Du Dich für die Impfung interessierst, wende Dich an einen Arzt.
Am besten an einen Urologen (niemals an einen Gynäkologen).

Denn der Urologe ist der Facharzt für die Blase für Frau und Mann. Und dieser hat mehr Fachkenntnisse und Erfahrung auf diesem Gebiet als alle anderen Ärzte.

Der Arzt wird Dich umfassend aufklären, ob eine Impfung gegen Blasenentzündung für Dich sinnvoll ist und in welcher Form.

Hier ist es besonders wichtig, zu wissen, welche Art von Keimen bei Dir eine Blasenentzündung auslösen.
Das kann jeweils nur anhand einer Bakterienkultur festgestellt werden. Und nur dann, wenn eine akute Blasenentzündung vorliegt.

Bevor Du geimpft werden kannst, müssen andere Ursachen für die Blasenentzündungen ausgeschlossen werden (z. B. Erkrankungen der Harnblase oder etwa Restharn als Ursache).
Und natürlich, ob es Faktoren gibt, die gegen eine Impfung sprechen (z. B. Allergien auf den Impfstoff, Immunerkrankungen oder Nierenerkrankungen).

Das alles muss vor der Impfung sehr genau abgeklärt werden!

Spritzenimpfung StroVac

Die StroVac-Impfung enthält mehrere nicht-aktive Bakterienstämme. Diese werden dem Körper verabreicht, um eine Immunisierung gegen diese Bakterien zu erreichen.

Der Impfstoff enthält folgende Bakterien:

  • Escherichia coli
  • Morganella morganii
  • Proteus mirabilis
  • Klebsiella pneumoniae
  • Enterococcus faecalis

Die StroVac-Impfung ist verschreibungspflichtig und wird vom Arzt intramuskulär in den Oberarm gesetzt. Die Injektion wird insgesamt 3 Mal verabreicht – jeweils in einem Zeitabstand von 1 bis 2 Wochen.

Nach dieser Grundimmunisierung hast Du einen Impfschutz von etwa 1 Jahr. Nach einem Jahr kann der Impfschutz einmalig aufgefrischt werden, mit dem so genannten Booster-StroVac.

Inhaltsstoffe des Wirkstoffs

Der Impfstoff enhält neben den Bakterienstämme noch weitere Hilfsmittel wie etwa: Repolymerisierte Gelatine, Dinatriumhydrogenphosphat, Kaliumdihydrogenphosphat, Natriumchlorid, Thiomersal, Aluminiumphosphat, Wasser für Injektionszwecke und Phenol.

Mögliche Nebenwirkungen

Nebenwirkungen können lokal bei der Einstichstelle auftreten (z. B. Rötung, Schwellung oder Schmerzen der Einstichstelle).

Oder aber es kommt zu Reaktionen in Folge des Immunsystem. So treten etwa häufig Symptome von Abgeschlagenheit, grippeähnlichen Symptomen oder Gliederschmerzen auf. Seltener kommt es zu Herz-Kreislaufbeschwerden. Und sehr selten treten etwa allergische Reaktionen oder Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (Erbrechen, Blähungen, Durchfall, verminderter Appetit) auf. Ebenfalls sehr selten kommt es nach der Impfung zu Brennen in der Blase, Harndrang oder Nierenschmerzen oder Taubheitsgefühlen.

Die Nebenwirkungsrate liegt zwischen 28 % und 47 %.

Nicht-Anwendung

Die Impfung darf nicht durchgeführt werden, wenn folgende Kontraindikationen vorliegen:

  • Bei aktiver Tuberkulose
  • bei schweren Erkrankungen wie Leukose oder Gerinnungsstörungen mit Blutungsneigung
  • Bei schweren Herz- und Nierenerkrankungen
  • Bei einer Erkrankung des Immunsystems (Autoimmunerkrankungen und immunproliverative Erkrankungen)
  • Bei Überempfindlichkeit der enthaltenen bakteriellen Antigene oder gegen einen Bestandteil des Impfstoffes
  • Kinder unter 5 Jahren dürfen nicht mit StroVac geimpft werden

Kosten der Impfung

Die StroVac-Impfung kostet etwa € 110.
Ob die Kosten der Impfung von der Krankenkasse übernommen werden, klärst Du am besten vorab. Es gibt hier deutliche Unterschiede je nach Land. In Deutschland werden die Kosten für StroVac übernommen.

Nutzen und Risiken der StroVac-Impfung

Studien zufolge, kann durch die SroVac-Impfung die Blasenentzündungsrate um 26 % bis zu 93 % gesenkt werden.

Heißt das, dass Du durch die Impfung komplett entzündungsfrei werden kannst?

Ja, das ist möglich.
Allerdings musst Du dir die Schwankungsbreite ansehen, die mit 26 % und 93 % weniger Infektionen angegeben wird.

Das heißt, es ist möglich, dass Du ein komplettes Jahr blasenentzündungsfrei bist.
Es ist aber auch möglich, dass Du einfach nur weniger oft Blasenentzündungen bekommst (also um die genannten bis zu 26 % und 93 % weniger). Aber eben nicht, dass Du davon komplett verschont bleibst.

Das zeigt, dass die Impfung bei manchen Frauen zwar helfen kann. Es zeigt aber auch, dass sie bei manchen Frauen weniger hilft oder sogar überhaupt nicht.

Ich hatte bereits mit Frauen Kontakt, bei denen die Impfung überhaupt nicht angeschlagen hat und sie weiterhin regelmäßig Blasenentzündungen bekamen. Bei anderen Frauen wirkte die Impfung eine zeitlang, sie blieben mehrere Monate lang von Blasenentzündungen verschont, bekamen aber plötzlich wieder Entzündungen. Und das noch vor Ablauf der Schutzwirkung (die eigentlich ein Jahr lang halten sollte).

Eine Garantie, dass die Impfung wirkt und vor erneuten Blasenentzündungen zuverlässig schützt, gibt es leider nicht. Hier muss wirklich jede Frau selbst testen, ob die Impfung hilft oder nicht.

Es ist und bleibt ein Austesten, ob es beim eigenen Körper funktioniert.

Kein Impferfolg – für immer Blasenentzündungen?

Sollte die Impfung bei Dir nicht anschlagen und Du weiterhin Blasenentzündungen bekommen, bedeutet das nicht, dass kein anderes Mittel helfen kann.

Ich hatte beispielsweise Kontakt zu einer Frau, bei der die Impfung keinerlei Besserung der Blasenentzündungen bewirkte, ihr die Einnahme von D-Mannose nach meiner Anleitung aber sehr wohl half. Mit der Einnahme von D-Mannose wurde sie vollständig blasenentzündungsfrei.

Hier muss ich klar sagen, dass D-Mannose nur dann wirken kann, wenn es sich um E.Coli-Bakterien (oder Klebsiella) handelt! Nicht aber, wenn andere Bakterien oder Keime Infektionen verursachen.

Wie Du siehst, zeigt das, selbst wenn die Impfung versagt, kann es andere Mittel geben, die helfen können.

Kapselimpfung Uro-Vaxom

Uro-Vaxom-Kapseln enthalten verschiedene E.Coli-Stämme. Diese werden dem Körper verabreicht, um eine Immunisierung gegen speziell diese Bakterien zu erreichen.

Die Kapseln enthalten folgende Bakterien:

  • 18 Escherichia coli-Stämme

Die Uro-Vaxom-Impfung ist ebenfalls verschreibungspflichtig. Die Kapseln werden oral eingenommen und es muss auf die genaue Einnahme geachtet werden:

  • Die Kapseln sind nüchtern und vor der ersten Mahlzeit einzunehmen (zwischen Kapseln und Mahlzeit sollte mindestens eine halbe Stunde liegen).
  • Es muss täglich eine Kapsel geschluckt werden und das über einen Zeitraum von insgesamt 3 Monaten.

Nach dieser Grundimmunisierung wird eine Pause von 3 Monaten eingehalten. Danach wird wieder 3 Monate lang täglich 1 Kapsel über jeweils 10 Tage als Intervallboosterung eingenommen.

Inhaltsstoffe der Kapseln

Die Kapseln enthalten neben den Bakterien noch weitere Hilfsstoffe wie etwa: Stärke, Magnesiumstearat, Propylgallat (E 310), Natriumglutamat, Mannitol, Gelatine, Eisenoxid gelb (E172), Eisenoxid rot (E172) und Titandioxid (E171).

Mögliche Nebenwirkungen

Nebenwirkungen können vor allem dann auftreten, wenn Du auf einen der Hilfsstoffe der Kapseln allergisch reagierst. Zudem wurden häufig Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Verdauungsstörungen und leichte Magenbeschwerden festgestellt. Gelegentliche Nebenwirkungen gab es unter anderem wie Bauchschmerzen, Juckreiz, Ausschlag oder Fieber und Überempfindlichkeit als Reaktion des Immunsystems. Sehr selten traten Schwellungen im Mund, der Knöchel, Füße oder Finger auf.

Nicht-Anwendung

Die Kapseln dürfen nicht eingenommen werden, wenn folgende Kontraindikationen vorliegen:

  • Wenn eine Allergie gegen das Bakterienlysat aus E. coli besteht oder gegen sonstige Bestandteile des Kapselinhalts
  • Die Kapseln dürfen nicht an Kinder unter 4 Jahren verabreicht werden
  • Schwangere und stillende Frauen dürfen die Kapseln nicht einnehmen

Kosten der Impfung

Die Impfung mit Uro-Vaxom für 3 Monate kostet etwa € 90.
Grundsätzlich wird diese Impfung nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Ob die Kosten der Impfung trotzdem im Einzelfall übernommen werden kann, klärst Du am besten vorab mit der Krankenkasse.

Nutzen und Risiken der Uro-Vaxom-Impfung

Studien zeigen, dass durch Uro-Vaxom die Blasenentzündungsrate um 22 % bis zu 65 % gesenkt werden kann.

Das heißt, es ist möglich innerhalb des Impfschutzes komplett blasenentzündungsfrei zu werden. Aber es ist aufgrund der Schwankungsbreite auch möglich nur um 22 % oder bis zu 65 % weniger Blasenentzündungen zu bekommen.

Das kann bedeuten, dass Du deutlich weniger Blasenentzündungen bekommst. Aber eben nicht, dass Du komplett davon verschont bleibst.

Welche Form der Impfung für Dich am besten geeignet ist, hängt von einigen Faktoren ab.

Zum einen ist ausschlaggebend, welche Bakterien für eine Blasenentzündung verantwortlich sind. Zum anderen, ob es körperliche Faktoren gibt, die gegen eine der beiden Impfungen sprechen (Immunerkrankungen, anatomische Ursachen oder Allergien). Oder sogar gegen beide Impfungen.

Das alles solltest Du mit deinem Arzt vorher genau abklären.

Hast Du eine der Impfungen bereits durchgeführt? Welche Erfahrung hast Du gemacht?


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Über Marisa

Hi, ich bin Marisa.
Ich beschäftige mich seit 2003 mit Frauengesundheit, sexueller Gesundheit, Zyklen und Verhütung. Meine eigene Blasenentzündungsgeschichte, aber auch mein Interesse für eine natürliche und sichere Verhütung (hormonfrei), haben mich ausführlich zum Themengebiet weiblicher Körper und weibliche Gesundheit geführt (mit Anfang 20).

Für mich stehen die absolute Beschwerdefreiheit und der Einklang mit dem Körper im Fokus, weshalb ich all mein Wissen weitergebe, um diesen Zustand bestmöglich für meine Userinnen zu erreichen.
Alles Liebe!

Marisa
Kommunikationswissenschaftlerin (Magistra) & Gründerin von blasenentzuendung.HELP
Zertifiizierte NFP-Beraterin (Sensiplan®) & unfallfreie Anwenderin seit 2005