Kupferspirale und Blasenentzündung

Die Kupferspirale (Kupferkette oder Kupferball) ist eine hormonfreie Spirale – und deshalb eine beliebte Methode, wenn sich eine Frau für die hormonfreie Verhütung entscheidet. Dass allerdings selbst hormonfreie Spiralen gravierende Nebenwirkungen in Form von Infektionen und Blasenentzündungen auslösen können, ahnen die wenigsten. In diesem Beitrag erfährst Du mehr dazu.

Wie hormonfreie Spiralen Blasenentzündungen auslösen

Wichtig für Dich – dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:

  • Warum die Kupferspirale, Gynefix und der Kupferball Infektionen und Blasenentzündungen auslösen können.
  • Bei welchen Gegenanzeichen Du auf die Verhütung mit der Spirale verzichten solltest.

Die Kupferspirale oder auch Gynefix ist eine hormonfreie und nebenwirkungsarme Verhütungsmethode. Aber wie nebenwirkungsarm ist sie tatsächlich? Darüber gibt es nämlich sehr widersprüchliche Aussagen, ob seitens von Ärztinnen und Ärzte oder der Hersteller.

Um herauszufinden, ob und wie eine Kupferspirale oder Gynefix überhaupt Nebenwirkungen verursachen kann, muss man sich ihren Wirkmechanismus genauer ansehen.

Die Spirale besteht nämlich aus Kupfer. Und dieses Kupfer wird in geringer Menge an den Körper abgegeben, nämlich in der Gebärmutter freigesetzt. Durch dieses Prinzip werden Spermien an der Fortbewegung und möglichen Befruchtung der Eizelle gehindert.

Das ist aber nur ein Teil der Wirkung.
Die Kupferspirale bewirkt zusätzlich, dass das freigesetzt Kupfer eine leichte Entzündung der Gebärmutterschleimhaut auslöst. Wodurch so ebenfalls eine möglicherweise befruchtete Eizelle am Einnisten in die Gebärmutterschleimhaut gehindert werden soll.

Was selten bis gar nicht aufgeklärt wird, sind folgende 3 Komponenten, die beim Tragen einer Spirale vorhanden sind:

  • Der Fremdkörper Spirale kann vom Körper nicht angenommen werden.
  • Das Kupfer der Spirale löst permanent eine Entzündung im Körper aus (nicht klar ist, wie gravierend diese Entzündung individuell ausfällt und was diese im Körper bewirkt).
  • Es wird an den Körper stetig eine geringe Menge an Kupfer abgegeben (auch hier ist nicht gänzlich geklärt, was das im Körper individuell längerfristig auslöst).

Diese 3 Tatsachen können bereits ausreichen, dass es zu Nebenwirkungen im Körper kommt, die nicht den üblichen Nebenwirkungen entsprechend, die den Ärztinnen und Ärzten bekannt ist.

Nebenwirkungen der Kupferspirale (Intrauterinpessar)

Wenn Du Dir die üblichen Nebenwirkungen ansiehst – oder auch einen Arzt dazu befragst – dann wirst Du eine ähnliche Liste finden:

  • Stärker werdende oder länger anhaltende Periodenblutung
  • Schmerzen und Krämpfe
  • Schmierblutungen
  • Abstoßen der Kupferspirale/Kupferkette
  • Entzündung der Gebärmutter oder der Eileiter (nach dem Einsetzen der Spirale)

Das sind die ofiziell angeführten Nebenwirkungen unter der Spirale.

Wie es sich mit einem erhöhten Infektionsrisiko unter der Spirale verhält, ist weniger bekannt.

Es wird zwar erwähnt, dass es anfänglich nach dem Einsetzen der Spirale zu einer erhöhten Infektion kommen kann, sich diese Infektionsneigung allerdings wieder legt.

Bei Profamilia (2019: 1f) findet sich zur Infektionsanfälligkeit unter der Kupferspirale folgende Aussage:

„Immer wieder wird darüber berichtet, dass Frauen vor allem durch die Kupferspirale schwere Infektionen bekommen. Dies ist nicht wirklich häufig der Fall, kann aber schwere Auswirkungen für die Frau haben. Wenn es zu einer Infektion der Gebärmutterschleimhaut kommt, kann diese auf Eileiter und Eierstöcke übergehen. Im schlimmsten Fall kann der Eileiter durch die Entzündung verkleben, sodass es später schwierig sein kann, schwanger zu werden. Wichtig ist, dass Frauen mit einem hohen Risiko für Infektionen keine Spirale nehmen. Das gilt für Frauen, die bereits Infektionen der Gebärmutter, der Eileiter oder Eierstöcke hatten und für Frauen, die häufig wechselnde Sexpartner haben. Das gilt übrigens auch für Anwenderinnen über 25 und diejenigen, die schon Kinder geboren haben. Frauen, die die Spirale nutzen, haben den Vorteil, dass sie über Verhütung nicht mehr täglich nachdenken müssen. Das verleitet manchmal aber auch dazu, den Schutz vor Infektionskrankheiten durch das Kondom zu vernachlässigen. Dadurch erhöht sich das Risiko für sexuell übertragbare Erkrankungen und das angesprochene Risiko für Eileiterentzündungen.
Entscheidet sich eine Frau für die Spirale oder die Kette, sollte sie die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei der Frauenärztin/beim Frauenarzt wahrnehmen, damit unbemerkte Infektionen frühzeitig erkannt werden. Kommt es zu einer Infektion, muss diese umgehend behandelt werden. Bei Frauen, bei denen im späteren Leben noch Kinderwunsch besteht, sollte bei Auftreten von Infektionen tendenziell eher das Ziehen von Spirale/Kette/Ball erwogen werden, da für sie eine Einschränkung der Fruchtbarkeit besonders schwerwiegend ist.“

Allerdings spricht ein Urologe der Universitätsklinik für Urologie Wien über die Häufung von Infektionen in Zusammenhang mit der Spirale in einem Interview im Standard (12. Oktober 2023):

„Möglicherweise könnte auch die Wahl des Verhütungsmittels mit Blasenentzündungen zusammenhängen. „Die Studienlage ist sehr dünn, aber man sieht eine Häufung an Infekten bei Frauen, die mit Spermiziden oder Spirale verhüten“, berichtet Berndl. Wie genau die Spirale mit Harnwegsinfekten zusammenhängt, weiß man nicht wirklich.“

Wiederkehrende Infektionen unter der Kupferspirale & Gynefix

Dass es unter der Spirale aber ebenfalls zu wiederkehrenden Infektionen wie Blasenentzündungen oder Pilzinfektionen kommt, wird hingegeben kaum erwähnt. Von den meisten Gynäkologen wird dieser Zusammenhang sogar explizit verneint.

Zum Thema Infektionen wird lediglich an unterschiedlichen Stellen erwähnt, dass im ersten Monat und beim Einsetzen der Spirale ein erhöhtes Risiko für Infektionen besteht. Dieses Risiko legt sich danach angeblich wieder.

Dass es den Zusammenhang zwischen Kupferspirale und wiederkehrenden Infektionen allerdings gibt, lässt sich immer wieder anhand verschiedener Erfahrungsberichte von Frauen nachlesen. Mir selbst sind drei Frauen bekannt, die diesen Zusammehang bei sich bestätigen konnten.

Hier ist der Erfahrungsbericht einer jungen Frau, die mir ihre ausführlichen Erlebnisse unter der Kupferspirale zur Veröffentlichung zugeschickt hat – um damit andere Frauen zu warnen:

"Angefangen haben meine Blasenentzündungen während meiner 1. Beziehung ca. 2009 – immer mal wieder verursacht durch Sex, was aber nicht direkt von Beginn an war, das dauerte etwas. Über die Zeit wurde ich allerdings immer anfälliger und hatte mir die kleinen „Tipps und Tricks“, wie direkt nach dem Sex auf Toilette, Cranberry-Saft, Cystinol akut, etc. angewöhnt, doch zunehmend immer mehr ohne Erfolg.

Ab dann hatte ich auch im Singledasein und auch in weiteren Beziehungen immer wieder Probleme damit. 2010 hatte ich die Strovac-Impfung, die ich überhaupt nicht gut vertragen habe und die auch nur mäßige Linderung versprach. Anschließend habe ich einen ehemaliger Säuglingsurologen aus Bonn kontaktiert, der mich gründlich untersuchte und anatomische Gründe nannte, sodass eine Harnröhrenweitung gemacht wurde - danach hatte ich auf jeden Fall nicht mehr so häufige Probleme.

Über die Jahre nahm das Problem dann aber doch wieder seinen Lauf und ich habe nicht ein einziges Mal eine Blasenentzündung wegbekommen ohne Antibiotika - es gab Zeiten, da habe ich 3x monatlich Antibiotika genommen, weil einfach nichts anderes mehr half.

Natürlich litten Beziehungen bzw. das Sexleben ganz massiv darunter und manchmal sind Blasenentzündungen vermutlich nicht richtig ausgeheilt und kamen kurze Zeit später wieder, ohne Sex gehabt zu haben.

2016 habe ich mir während einer Beziehung die Hormonspirale (Mirena) legen lassen, da ich nach 11 Jahren Pilleneinnahme einfach weniger Hormone einnehmen wollte und ich in meinem Freundeskreis nur positive Dinge darüber gehört habe. Wie es auch anders nicht sein sollte, habe ich diese nach wenigen Wochen überhaupt nicht vertragen, ganz davon abgesehen, dass sich auch hier wieder die Blasenentzündungen häuften, verschlechterte sich meine Psyche massiv, meine Haut war (wieder) ein Albtraum, fettige Haare, verstärkter Haarwuchs, Panikattacken, es war einfach die Hölle. Zuerst sagte mir mein damaliger Frauenarzt, dass das nichts ungewöhnliches wäre, sodass ich mich dazu zwang diesen Zustand etwa 7 Monate auszuhalten. Ich entschied mich danach, die Spirale zu entfernen und nach wenigen Wochen ging es mir schlagartig besser und stieg wieder auf die Pille um.

Auch während der Pilleneinnahme blieben die Blasenentzündungen nicht aus, jedoch waren diese dann nicht so häufig und nicht so hartnäckig.

Ende 2019 entschied ich mich dann in meiner jetzigen Beziehung für eine hormonfreie Verhütung, die Kupferkette (Gynefix) und war sehr gespannt, was mein Körper nun hormonfrei machen würde. Und auch hier nach nur wenigen Wochen, wurden die Blasenentzündungen häufiger, hartnäckiger und wirklich schmerzhaft. Aufgrund des Hormonabfalls verschlechterte sich auch wieder mein Hautbild, der zunehmende Haarwuchs machte mir zu schaffen und die üblichen Dinge, die eben bekannt sind. Mein Frauenarzt (der wirklich top ist), konnte nach Rücksprache keine Zusammenhänge zwischen der Gynefix und Blasenentzündungen erkennen. Deshalb entschied ich mich erst einmal die Gynfix nicht entfernen zu lassen. Währenddessen hatte ich auch viel vom Wirkstoff D-Mannose gehört, welches ich täglich morgens einnahm. Einige berichten davon, dass sie akute Beschwerden damit in den Griff bekämen, dies war bei mir nicht der Fall. Und wieder begann die häufige Antibiotika-Prozedur.

Es spitzte sich dann nach einigen Monaten so zu, dass ich das 1. Mal in meinem Leben sogar bereit war, aufgrund der Schmerzen, komplett auf Sex zu verzichten. Ich hatte wirklich gar keine Lust mehr und für meinen Partner war ich nicht nur diesbezüglich nur noch schwer zu ertragen, sondern ich hatte einfach ständig Schmerzen und war mit meinem Latein am Ende. Nach 13 Monaten, entschied ich mich im Januar diesen Jahres, die Spirale wieder entfernen zu lassen. Währenddessen hatte ich sogar eine akute Blasenentzündung, die ich insgesamt 2,5 Monate versuchte ohne Antibiotika auszuheilen, jedoch ohne Erfolg. Eine Antibiotika-Therapie folgte mit täglicher D-Mannose Zufuhr - das war im März diesen Jahres und bin seitdem beschwerdefrei.

Da bei uns nun ein Kinderwunsch bestellt, verhüten wir nicht mehr.
Scheinbar besteht aber laut meiner Sicht ein klarer Zusammenhang zwischen hormoneller und nichthormoneller Verhütung, vielleicht auch, dass ein Fremdkörper eine Reizung noch weiter unterstützt. In jedem Fall empfehle ich, es sich zweimal zu überlegen, ob man bei häufigen Problemen von Blasenentzündungen den gleichen Fehler begeht wie ich." 

Über Marisa

Hi, ich bin Marisa.
Ich beschäftige mich seit 2003 mit Frauengesundheit, sexueller Gesundheit, Zyklen und Verhütung. Meine eigene Blasenentzündungsgeschichte, aber auch mein Interesse für eine natürliche und sichere Verhütung (hormonfrei), haben mich ausführlich zum Themengebiet weiblicher Körper und weibliche Gesundheit geführt (mit Anfang 20).

Für mich stehen die absolute Beschwerdefreiheit und der Einklang mit dem Körper im Fokus, weshalb ich all mein Wissen weitergebe, um diesen Zustand bestmöglich für meine Userinnen zu erreichen.
Alles Liebe!

Marisa
Kommunikationswissenschaftlerin (Magistra) & Gründerin von blasenentzuendung.HELP
Zertifiizierte NFP-Beraterin (Sensiplan®) & unfallfreie Anwenderin seit 2005