Die Menstruationsdisc – oder auch Menstruationsscheibe – ist eine spezielle Form der Menstruationstasse. Sie kann normal als Periodencup verwendet werden, oder aber auch für Sex während der Periode getragen werden. Wie sich die Menstruationsscheibe im Vergleich zu normalen Cups anfühlt und wie sich die Menstruationsdisc auf die Anfälligkeit für Blasenentzündungen auswirkt, erfährst Du hier.
Die Menstruationsdisc in der Anwendung
Wichtig für Dich – dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:
- Für wen die Menstruationsscheibe geeignet ist und für wen nicht.
- Worin sich die Menstruationsscheibe im Vergleich zum Menstruationscup unterscheidet.
Menstruationstassen gibt es mittlerweile in vielen verschiedenen Größen und Farben und manche können sogar zusammengefaltet in einer kleinen Box platzsparend aubewahrt werden. Was es allerdings noch nicht so lange gibt, ist die Menstruationsdisc. Also ein Cup in einer relativ flachen Form und mit einer sehr weichen Membran ausgestattet. Diese Menstruationsscheibe ist speziell für Sex während der Periode geeignet, weil diese – im Vergleich zum normalen Cup – auch während des Sex getragen werden kann.
Das ist schon mal ein Feature, das diesen flachen Cup von herkömmlichen Menstruationscups unterscheidet.
Aber selbst wenn du diesen Cup nicht für Sex während der Periode nutzen möchtest, kann dieser Cup für Dich trotzdem interessant sein. Denn diese Menstruationsdisc ist genauso gut und normal für die Periode einsetzbar wie alle anderen Cups auch.
Die Herausforderung kann eventuell nur in der Nutzung liegen. Denn die Handhabung unterscheidet sich erheblich von normalen Menstruationstassen.
Menstruationscup vs. Menstruationsscheibe im Vergleich
Wenn Du Dir einen Menstruationscup im Vergleich zu einer Menstruationsscheibe ansiehst, fällt vor allem zuerst der Größenunterschied auf.
Die Öffnung der Menstruationsscheibe ist breiter als die bei einem üblichen Cup. Dafür ist die „Länge“ kürzer und mit einer sehr dünnen und flexiblen Mebran ausgestattet. Diese Membran lässt sich mit dem Finger sehr leicht eindrücken.
Ein normaler Cup ist von der Öffnung viel kleiner, aber eben länglich, womit die Blutung in der Länge hin aufgefangen wird. Bei der Menstruationsscheibe verteilt sich das Blut daher einfach mehr in die Breite und damit flacher.
Und so sehr das Fassungsvermögen täuscht: die Menstruationsscheibe ist ebenso in der Lage sehr viel Blutvolumen aufzufangen. Je nach Cupgröße selbstverständlich.
Hier ein Vergleich von beiden Cups in der kleinsten Größe:
Fassungsvermögen der Lunette Größe 1 (beide im Bild in Gelb und Grün): 25 ml
Fassungsvermögen des Intimina Ziggy Cup 2 (im Bild in Rosa): 50 ml
Damit fängt die kleine Menstruationsscheibe mehr Blutvolumen auf als die kleine Version des Menstruationscup. Möchte man auf den ersten Blick gar nicht glauben!
Die Maße der Menstruationsscheibe sind hier beim Ziggy Cup 2: 62 x 57 x 35 mm
Für wen die Menstruationsscheibe geeignet ist und für wen nicht
Die Handhabung gestaltet sich aufgrund der unterschiedlichen Größe auch unterschiedlich schwierig. Frauen, die bereits Erfahrung mit Menstruationstassen haben, sind hier etwas im Vorteil, weil sie zumindest wissen, wie sie den Cup so zusammen drücken müssen, damit er in der Vagina gut sitzt. Aber auch das muss nichts heißen, denn ich hatte in der Anwendung meine Schwierigkeiten – und ich verwende Menstruationscups seit 2006.
Bei einem normalen Cup drückt man die Öffnung zusammen, schiebt den Cup in die Vagina so weit hoch wie möglich vor den Muttermund und lässt den Cup sich entfalten. Dasselbe Prinzip gilt auch für die Menstruationsscheibe, allerdings ist hier die zusammengedrückte Öffnung ein wesentlich längerer Rand, den man in die Vagina einführen muss. Und hier muss vor allem die Menstruationsdisc hinter der Gebärmutter und längs nach unten hinter den Beckenbodenknochen (kurz hinter dem Scheideneingang) geschoben werden. Also quasi mehr Material, das längs der Scheide platziert werden muss.
Das muss nun überhaupt kein Problem darstellen. Aber für Frauen, die einen tiefstehenden Gebärmutterhals haben, kann das ein Problem sein, weil man den Cup nicht so gut hochschieben kann, ohne dass das Ende des Cups genau hinter dem Knochen des Beckenboden (Richtung Schambein) drückt. Oder eventuell aufgrund der Anatomie auf deine Blase drückt.
Hier kann man leider vorab nie sagen, ob die Menstruationsscheibe für Dich eventuell zu lang ist und zu sehr drückt. Ein Hinweis kann sein, dass Du mit einer kleinen/kürzeren Menstruationstasse besser klar kommst, ist, wenn Du mit dem Finger sehr leicht an deinen Gebärmutterhals gelangst. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine Menstruationsscheibe einfach zu lang für Dich sein wird.
Aber auch hier gilt immer das Prinzip: testen!
Nun kann man die Menstruationsscheibe einfach mehrere Stunden tragen und das Blut darin sammeln. Der Cup wird dann so entfernt, dass der Finger vorne eingehakt wird (die gerillte Stelle) und den Cup langsam und waagrecht entfernen – sonst gibt es eine Sauerei mit dem überschwappenden Blut.
Oder, wenn das nicht gut klappt, kann man den Cup am Rand etwas zusammendrücken und so entfernen. Wichtig ist, die Membran (der bauchige untere Teil des Cups) ist sehr leicht eindrückbar, diese Tatsache reicht aus, damit man das Blut beim Herausziehen nach oben drücken kann und somit zum Überlaufen bringt.
Ob die Menstruationsdisc für Dich geeignet ist oder nicht, hängt also vor allem von deiner Anatomie ab. Ob Du zwischen Gebärmutterhals und Scheideneingang genug Platz für den Cup findest (und spürst). Und auch, ob Du mit der Handhabung eines flachen oder eines länglicheren Cups besser klar kommst.
Die Neigung zu Blasenentzündungen unter einer Menstruationstasse
An dieser Stelle muss ich allerdings auf einen wichtigen Aspekt bei der Verwendung von Menstruationstassen aufmerksam machen. Nämlich auf die Tatsache, dass Du durch das Einsetzen oder Entfernen des Cups eine Blasenentzündung bekommen kannst.
Hier kannst Du nachlesen, warum die Verwendung von Menstruationscups eine Blasenentzündung auslösen können.
Dadurch, dass die Menstruationsscheibe viel genauer platziert wird und es auch sein kann, dass Du hier eher nachbessern musst, bietet das eine weit höhere Chance, eine Blasenentzündung zu bekommen (das gilt vor allem für Frauen, die unter Blasenentzündungen nach dem Sex leiden) als unter der Verwendung eines normal üblichen Cups. Diese Reibungen beim Entfernen sind unter einer normalen Menstruationstasse eher weniger gegeben (auch wenn man hier genauso aufpassen muss und das ebenfalls möglich ist).
Wenn Du unter Blasenentzündungen nach dem Sex leidest, dann findest Du hier eine genaue Anleitung, wie Du diese komplett vermeidest und wieder blasenentzündungsfrei leben kannst.
Meine Erfahrung mit Ziggy Cup
Ich verwende seit 2006 regelmäß die Menstruationstasse (Lunette) und bin damit sehr zufrieden. Da ich immer wieder mal neue Produkte ausprobiere, hat mich die Menstruationsscheibe interessiert, vor allem, um die Periodenblutung beim Sex besser auffangen zu können.
Ich hatte also im Vorfeld den Ziggy Cup während meiner Periode getestet, noch bevor ich Sex damit hatte. Einfach um ein Gefühl für die Handhabung zu bekommen und um zu sehen, wie sich das Entfernen verhält, ohne ein Blutbad anzurichten.
Was soll ich sagen: trotz meiner langjährigen Erfahrung mit Cups, habe ich es nicht geschafft, den Ziggy Cup ohne Überschwappen des Blutes herauszuziehen. Und ich hatte meine Periode noch nicht stark. Je voller der Cup also mit Blut gefüllt ist, umso herausfordernder ist das Entfernen. Denn die Membran des Cups ist wirklich sehr leicht eindrückbar (wodurch das Blut herausgedrückt wird) und auch beim Entfernen muss man darauf achten, den Cup sehr waagrecht herauszuziehen, ohne zu kippen.
Hier ist aus meiner Sicht, ein flacher Cup ein größerer Nachteil und das Entfernen die größte Schwierigkeit dabei. Mit etwas Übung lässt sich das vermutlich besser lösen. Ich halte da die Handhabung mit normalen Menstruationscups für dramatisch einfacher und auch sicherer, damit kein Überschwappen des Blutes zu veranstalten, einfach weil man den unteren, gerillten Teil des Cups nur wenig eindrücken muss, um den Unterdruck zu lösen und so selbst ein sehr voller Cup sicher herauszuholen ist.
Vom Tragekomfort muss ich sagen, dass ich hier die Länge des Cups etwas gespürt habe, also das Drücken direkt im Bereich des Schambeins/Beckenbodens. Aber auch das kann sehr individuell sein und muss bei einer anderen Frau gar kein Problem darstellen.
In Summe ist es für mich vor allem deshalb kein Cup, den ich verwende werde, weil er zu viel Reibungsfläche am Harnröhreneingang bietet, sowohl beim Einsetzen als auch beim Entfernen. Und bei Frauen, die zu Blasenentzündungen nach dem Sex neigen (wie das bei mir der Fall ist), ist genau diese Reibung die größte Gefahr, sich durch dieses Herumgepfriemle des Cups eine Blasenentzündung zu holen. Für mich zu viel Risiko, weshalb ich bei meinem normalen Cup (Lunette) bleibe und den Ziggy Cup nicht verwenden werde. Auch nicht während des Periodensex. Go with the flow, sozusagen.