Milchsäure oder Milchsäurebakterien?

Es gibt viele Produkte zur Unterstützung für die Vaginalflora: die einen bestehen aus Milchsäure, andere aus Milchsäurebakterien und wiederum andere basieren auf speziellen Wirkstoffen. Da ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten und vor allem rauszufinden, welche am besten sind. In diesem Beitrag erfährst Du, wo der Unterschied liegt.

Warum Milchsäure und Milchsäurebakterien wichtig sind

Wichtig für Dich – dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:

  • Weshalb Präparate für die Gesunderhaltung der Scheidenflora notwendig sind.
  • Wie Du den Unterschied erkennst.

Die gesunde Vaginalflora enthält ein Mikrobiom aus verschiedenen Bakterien. Dort befinden sich folgende Bakterienstämme:

  • Laktobazillen
  • Escherichia coli
  • Staphylokokken
  • Streptokokken,
  • Enterococcus faecalis
  • Staphylococcus aureus
  • B-Streptokokken
  • Candidaarten
  • Mykoplasmen

    Wie Du übrigens siehst, ist das Vorkommen von E.Coli-Bakterien und andere Bakterien wie Mykoplasmen oder sogar Candida in geringer Keimzahl sogar normal. Erst das Überhandnehmen dieser Bakterien in einer zu hohen Anzahl macht eine Behandlung und Bekämpfung dieser Bakterien notwendig.

    Doch neben diesen Bakterien – und vor allem als Basis die Laktobazillen (Milchsäurebakterien) – ist auch der richtige pH-Wert für eine gesunde Vaginalflora wichtig. Denn für ein gesundes Milieu benötigt die Vaginalflora einen pH-Wert unter 4,5. Also eine sehr saure Umgebung.

    Dieses sensible Gleichgewicht kann allerdings durch viele Einflüsse gestört werden. Etwa durch:
  • Hormonelle Verhütung (Pille, Hormonspirale, Ring, Pflaster) oder sogar durch die Kupferspirale
  • Natürliche hormonelle Veränderungen im Zyklus (der Einfluss von Östrogen und Gestagen verändern auch die Zusammensetzung der Laktobazillen in der Vaginalflora)
  • Wechseljahre und Schwangerschaft in Folge der Veränderungen des Hormonhaushalts
  • Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika oder Cortison
  • Verwendung von Duschgels und andere Intimwaschgels im Vaginalbereich (Wasser ist als Reinigung vollkommen ausreichend!)
  • ​Zuckerreiche und einseitige Ernährung (Süßigkeiten, wenig frisches Obst und Gemüse, viele Fertiggerichte etc.)
  • Verwendung von Tampons
  • ​Ungeschützter Sex, wobei Sperma kurzfristig den pH-Wert der Vagina verändert (hier können Kondome helfen)
  • ​Im Sommer das lange Tragen von nassen Bikinis/Badeanzügen
  • ​Synthetische Unterwäsche (anstatt Baumwolle) und String-Tangas

Damit diese natürliche Balance gar nicht erst aus dem Gleichgewicht gerät, kannst Du einige Dinge im Alltag beachten und so Scheideninfektionen und sogar Blasenentzündungen verhindern.

Hier findest Du Maßnahmen für deine tägliche Intimhygiene zur Vermeidung von Infektionen.

Unterschied von Milchsäure und Milchsäurebakterien

Milchsäure ist für die gesunde Vaginalflora wichtig, wenn zwar genug Milchsäure-Bakterien vorhanden sind, aber die Scheide durch die Milchsäure wieder angesäuert werden soll. Das ist ​dann notwendig, wenn Du erste Anzeichen von Trockenheit, Juckreiz oder ein unangenehmes Gefühl in der Scheidengegend ​verspürst.

Aber auch nach ungeschütztem Sex – wenn sich Sperma in ​Deiner Vagina befindet – ​können so Beschwerden durch einen veränderten ​pH-Wert ​vermieden werden. Zudem ist das eine sinnvolle Maßnahme, um Dich vor Blasenentzündungen zu schützen – denn Deine gesunde Vaginalflora ist eine erste Barriere für die Bakterien, um zu verhindern, dass diese in die Blase aufsteigen.

Präparate mit Milchsäurebakterien sind dann wichtig, wenn nicht mehr genug eigene Milchsäurebakterien in Deiner Vaginalflora vorhanden sind. Das ist unter anderem dann der Fall, wenn du bereits sehr oft Pilzmittel gegen Scheidenpilz nehmen musstest. Dann ist es hilfreich, hier eher Präparate mit Milchsäurebakterien zu bevorzugen, anstelle von Milchsäure.

Es gibt aber auch Präparate, die weder Milchsäure noch Milchsäurebakterien aufweisen und trotzdem für Vaginalflora gedacht sind. Das sind meist spezielle Wirkstoffe, die vor bakteriellen Infektionen (Vaginose), Scheidenpilz oder Trockenheit schützen sollen. An dieser Stelle muss ich anmerken, dass auch nicht jede Frau Milchsäure gut verträgt (denn Milchsäure kann in diesem Fall länger unangenehm brennen).

Da kann es sehr sinnvoll sein, auf diese Präparate auszuweichen, wenn Du trotzdem deine Vaginalflora unterstützen bzw. die Beschwerden beseitigen möchtest.

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Über Marisa

Hi, ich bin Marisa.
Ich beschäftige mich seit 2003 mit Frauengesundheit, sexueller Gesundheit, Zyklen und Verhütung. Meine eigene Blasenentzündungsgeschichte, aber auch mein Interesse für eine natürliche und sichere Verhütung (hormonfrei), haben mich ausführlich zum Themengebiet weiblicher Körper und weibliche Gesundheit geführt (mit Anfang 20).

Für mich stehen die absolute Beschwerdefreiheit und der Einklang mit dem Körper im Fokus, weshalb ich all mein Wissen weitergebe, um diesen Zustand bestmöglich für meine Userinnen zu erreichen.
Alles Liebe!

Marisa
Kommunikationswissenschaftlerin (Magistra) & Gründerin von blasenentzuendung.HELP
Zertifiizierte NFP-Beraterin (Sensiplan®) & unfallfreie Anwenderin seit 2005