Was Du gegen eine trockene Scheide tun kannst

Nicht nur Frauen in den Wechseljahren kennen das Problem der Scheidentrockenheit und der damit verbundenen Infektionsanfälligkeit. Auch junge Frauen können eine trockene und gereizte Scheidenschleimhaut haben. Die Ursachen sind sehr vielfältig: angefangen von hormoneller Verhütung (Pille), zweiter Zyklushälfte, hormonellen Erkrankungen (Östrogenmangel) bis hin zu Schwangerschaft. Was dagegen hilft und wie Du deinen Körper unterstützen kannst.

Ursache und Behandlung trockener Scheidenschleimhaut

Wichtig für Dich – dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:

  • Welche Faktoren eine trockene Scheide begünstigen und wie Du erkennst, ob Du darunter leidest.
  • Welche Maßnahmen und Präparate Dich unterstützen, um die Beschwerden zu lindern bzw. komplett zu beseitigen.

Die ersten Anzeichen einer trockenen Scheide können anfangs noch relativ unbemerkt auftreten, bis sich die Beschwerden sehr deutlich bemerkbar machen. Die Beschwerden einer trockenen Scheide können übrigens jede Frau treffen – egal welchen Alters.

Folgende Beschwerden sind typisch für eine trockene Scheidenschleimhaut:

  • Brennen, Ziehen, leichter Juckreiz oder pochendes Gefühl in der Scheide
  • Die Beschwerden treten den gesamten Zyklus über auf und sind damit unabhängig von der Zyklusphase (sofern ein natürlicher Zyklus vorhanden ist)
  • Kein Feuchtwerden während des Sex (trotz Erregung)

Weshalb es zu einer trockenen Scheidenschleimhaut kommt, kann unterschiedliche Ursachen haben. Die Hauptursachen sind unter anderem:

Wie Du siehst, gibt es unterschiedliche Gründe, weshalb es zu einer trockenen Scheidenschleimhaut kommt.

Nicht jede der Ursachen ist beseitigbar: wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden müssen oder aber wenn sich eine Frau in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren befindet, lässt sich an diesen Begleitumständen nur schwer etwas ändern.

Was aber immer möglich ist, ist die Scheidenflora und die Schleimhaut soweit mit diversen Präparaten zu unterstützen, sodass die Beschwerden gelindert werden können.

Bei länger anhaltender Scheidentrockenheit mit häufigen Infektionen ist es zudem ratsam, bei einem Endokrinologen oder Gynäkologen abzuklären, ob (hormonelle) Erkrankungen als Ursache ebenfalls vorliegen können.
Auch Vitamin- und Mineralstoffmängel sind als Ursache möglich (z. B. Mangel an Zink, Vitamin C, Vitamin B12 und B6 und Vitamin A).

Bei Frauen in den Wechseljahren oder bei jungen Frauen mit einem bestehenden Östrogenmangel, kann es hilfreich sein, mit dem Arzt die Gabe von Hormonen (oder Östrogensalben) zu besprechen. Hier muss allerdings vorab das Risiko von Nebenwirkungen abgewogen werden!

Vorübergehende, zyklusbedingte Scheidentrockenheit

Die Beschwerden einer trockenen Scheidenschleimhaut darf nicht mit einer vorübergehenden Scheidentrockenheit verwechselt werden. Es ist durchaus normal, dass Du gelegentlich leichte Unterschiede im Zyklus bemerkst.

Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Du einen natürlichen Zyklus hast (ohne Einnahme der Pille).

Durch die verschiedenen Zyklusphasen kommt es zu Hormonveränderungen, wo je nach Phase unterschiedliche Hormone überwiegen. Besonders in der zweiten Zyklusphase (die Phase nach dem Eisprung) kann es zu einer vorübergehenden Trockenheit der Scheidenschleimhaut kommen. Diese legt sich aber wieder, sobald die Hochlage vorbei ist und Du Dich mit Beginn der Periode in einem neuen Zyklus befindest.

Diese zyklusbedingte Trockenheit fällt jedoch nicht so heftig aus wie die Trockenheit unter künstlicher Hormoneinwirkung (Pille) oder jene Trockenheit in den Wechseljahren, wo diese ebenso häufig vorkommt.

Was Du bei Scheidentrockenheit unbedingt vermeiden solltest

Es gibt einige Dinge im Alltag, die Du vielleicht ohne darüber nachzudenken machst, ohne zu wissen, dass sich diese negative auf deine Scheidenflora und -schleimhaut auswirken.

  • Niemals Melkfett, Vaseline oder Pflanzenöle verwenden

Laut einer Studie verwenden zwei Drittel der Frauen regelmäßig Kosmetika zur Pflege oder Befeuchtung des Intimbereichs oder als Gleitmittel beim Sex. 17 Prozent davon verwenden Vaseline. 13 Prozent diverse Pflanzenöle (z. B. Olivenöl).

Davon kann ich nur dringend abraten, denn die Zusammensetzung der Öle und Fette sind für die empfindliche Scheidenflora nicht geeignet! Das ist selbst bei Olivenöl der Fall. Die Verwendung kann (Pilz)Infektionen begünstigen.

Auch Melkfett und Vaseline (die unter anderem aus Mineralöl bestehen) schließen die Poren der Haut und nehmen ihr so die Möglichkeit, zu „atmen“. Zudem sind vor allem Produkte auf Mineraölbasis potenziell krebserregend.

Verwende daher nur Produkte für die Vaginalflora, die auch dafür vorgesehen sind und keinerlei bedenkliche Inhaltsstoffe haben.
Weiter unten im Beitrag findest Du eine Auswahl an empfehlenswerten und unbedenklichen Präparaten für die Scheidenschleimhaut.

  • Auf Tampons verzichten

Wenn Du zu trockener Scheidenschleimhaut neigst, solltest Du vor allem darauf achten, keine Tampons während der Periode zu verwenden. Tampons nehmen nicht nur die Periodenblutung auf, sondern ebenfalls die notwendige Scheidenflüssigkeit. Das kann zu bakteriellen Infektionen und Scheidenpilz führen.

Es gibt schonende Menstruationsartikel, die deine Vagina nicht austrocknen. Alternativen habe ich in diesem Beitrag aufgelistet.

  • Keinen Sex praktizieren, ohne feucht zu sein

Der größte Fehler, den Frau machen kann: Sex zu haben, ohne feucht zu sein. Denn das führt zu Schleimhautreizungen, wunde Stellen bis hin zu kleinen Einrissen in der Haut, wodurch Infektionen begünstigt werden. Zusätzlich kann es durch die starke Reibung an der Harnröhrenöffnung zu einer Blasenentzündung kommen.

Deshalb ist es besonders wichtig, dass der Penis nur in deine Vagina eindringt, wenn Du ausreichend feucht bist.

Wenn Du also nicht sofort feucht wirst, ist das völlig normal!
Es kann einfach damit zusammen hängen, dass es viel zu schnell zum Sex kommt oder das Vorspiel zu kurz ist oder gar nicht stattfindet.
Frauen brauchen nun mal ein bisschen Zeit, um vollständig erregt zu sein.

Sag also deinem Partner, dass er sich etwas Zeit nimmt, um Dich zu erregen. Vorspiel ist Pflicht! Dann sollte das mit der Feuchtigkeit auch klappen.

Daher gilt: lass den Penis erst dann in Dich eindringen, wenn Du ausreichend und deutlich spürbar feucht bist.

Wenn das nicht funktioniert und du Schwierigkeiten hast, feucht zu werden (z. B. weil Du die Pille nimmst und Scheidentrockenheit eine häufige Nebenwirkung ist), dann verwende ein schadstofffreies Gleitgel. Am besten eines, das deine Scheidenflora unterstützt.

blasenentzuendung.HELP empfiehlt

  • Verzichte auf markenübliche Gleitgele

Wenn Du beim Sex schwer bis gar nicht feucht wirst, ist natürlich das naheliegendeste, ein Gleitgel zu verwenden. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden – solange Du auf unbedenkliche Inhaltsstoffe achtest.

Und hier sind wir beim springenden Punkt: es gibt kein Gleitgel am Markt, das völlig ohne schädliche Inhaltsstoffe auskommt!
Ich habe zumindest keines gefunden und ich habe sehr lange gesucht und alle gängigen Marken auf deren Inhaltsstoffe hin überprüft.

Ob Durex Play, Vagisan Care Cremegleitgel oder Ritex BIO Gleitgel, Fromms FF Gleitgel etc. – all diese Gleitgele enhtalten Inhaltsstoffe wie Propylene Glycol, Carbomer, Benzoic Acid, Sodium Methylparaben uvm. Und diese Inhaltsstoffe sind alles andere als unbedenklich. Sie können Allergien auslösen, die Haut durchlässiger machen, hormonell wirksam sein oder sogar krebserregend wirken.

An dieser Stelle kann ich Dir daher nur meine Empfehlung weiter oben nahe legen: Multi-Gyn LiquiGel. Das kommt ohne diese bedenklichen Inhaltsstoffe aus.

Präparate gegen Scheidentrockenheit

Um Beschwerden wie Juckreiz und Brennen schnell zu lindern, kannst Du unterschiedliche Präparate verwenden, die speziell gegen bakterielle Vaginosen geeignet sind oder auch Milchsäure-Produkte, die den pH-Wert der Scheide normalisieren und für genügend Milchsäure-Bakterien in der Vagina sorgen.

Es gibt aber auch Produkte mit Fett oder Öl, um die Schleimhaut besonders gut zu schützen. Je nachdem benötigst Du die ein oder andere Variante, um deine Beschwerden zu lindern.

Du kannst folgende Präparate bei den ersten Anzeichen verwenden oder aber Du nimmst diese in regelmäßigen Abständen ein, um der Trockenheit vorzubeugen.

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Welche Erfahrungen hast Du gemacht und vor allem welche Produkte helfen Dir?

Über Marisa

Hi, ich bin Marisa.
Ich beschäftige mich seit 2003 mit Frauengesundheit, sexueller Gesundheit, Zyklen und Verhütung. Meine eigene Blasenentzündungsgeschichte, aber auch mein Interesse für eine natürliche und sichere Verhütung (hormonfrei), haben mich ausführlich zum Themengebiet weiblicher Körper und weibliche Gesundheit geführt (mit Anfang 20).

Für mich stehen die absolute Beschwerdefreiheit und der Einklang mit dem Körper im Fokus, weshalb ich all mein Wissen weitergebe, um diesen Zustand bestmöglich für meine Userinnen zu erreichen.
Alles Liebe!

Marisa
Kommunikationswissenschaftlerin (Magistra) & Gründerin von blasenentzuendung.HELP
Zertifiizierte NFP-Beraterin (Sensiplan®) & unfallfreie Anwenderin seit 2005