Antibiotikaresistente Bakterien in der Umwelt

Bakterien, die auf Antibiotika bereits komplett resistent sind, machen immer wieder negative Schlagzeilen. Sie werden in Krankenhäusern gefunden und nicht wenige Menschen sterben dadurch. Nun kam die nächste negative Botschaft: antibiotikaresistente Bakterien wurden in zwei Flüssen in Österreich entdeckt. Was das zu bedeutetn hat, erfährst Du hier.

Wie gefährlich sind antibiotikaresistente Bakterien?

Wichtig für Dich – dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:

  • Wie der derzeitige Stand um antibiotikaresistente Bakterien aussieht.
  • Welche Auswirkungen multiresistente Keime haben.

Es ist wohl die größte Herausforderung für die Medizin und für den Menschen: der Kampf gegen Bakterien, die zunehmen resistent auf Antibiotika werden. Denn wenn multiresistente Keime nicht mehr auf Behandlungen und Medikamente ansprechen, dann hat das fatale Folgen – nicht nur langwierigere Erkrankungen, sondern sogar tödliche Verläufe.

So sterben etwa 33.000 Menschen pro Jahr in Europa in Folge solcher Infektionen, die nicht mehr behandelt werden können. 670.000 Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien treten pro Jahr insgesamt auf (vgl. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 2021).

Antibiotikaresistente Bakterien sind sogar die zweithäufigste Todesursache weltweit.

Das sind erschreckende Zahlen. Und vor wenigen Tagen kam noch eine weitere, schlechte Nachricht hinzu: denn es wurden antibiotikaresistente Bakterien in zwei Flüssen in Österreich gefunden. Die Wissenschaftler testeten 21 verschiedene Antibiotika und kamen zu folgenden Ergebnissen:

Im Durchschnitt wiesen die Isolate aus Mur und Drau zu 25,85 Prozent beziehungsweise zu 23,66 Prozent eine Resistenz auf. Am häufigsten waren Resistenzen gegen Ampicillin, Amoxicillin-Clavulansäure, Tetrazyklin und Nalidixinsäure, wie die Fachleute feststellten. Letzteres war das erste Antibiotikum aus der Reihe der sogenannten Gyrasehemmer. Wegen der raschen Resistenzentwicklung ist die Nalidixinsäure in Europa in der Humanmedizin allerdings seit langem nicht mehr auf dem Markt.

der Standard: „Antibiotikaresistente Bakterien in Mur und Drau quasi heimisch“ (26. Februar 2024)

Am schockierendsten sind vermutlich die Ergebnisse, dass die Bakterien auf die häufigst verschriebenen Antibiotika resistent sind:

Unangenehm erscheint zunächst, dass Resistenzen gegen die Kombination von Amoxicillin mit Clavulansäure festgestellt wurden. Das ist ein extrem häufig verwendetes Antibiotikum, das ehemals speziell entwickelt wurde, um Resistenzen gegen die klassischen Penicilline als Monopräparate zu überwinden. Knapp sieben Prozent der E.-coli-Keime aus dem Wasser der Mur waren jedoch gegen drei oder mehr Antibiotikaklassen resistent, im Sediment waren es rund neun Prozent. In der Drau waren 5,6 Prozent der Keime im Wasser und 7,5 Prozent im Sediment multiresistent.

Das sind Entwicklungen, die vor allem Frauen mit wiederkehrenden, bakteriellen Blasenentzündungen sehr beunruhigen. Denn es ist ein Unterschied, ob man selten von Erkrankungen betroffen ist, die Antibiotika benötigen. Oder ob man es mit regelmäßigen Infektionen zu tun hat, die eine sehr häufige Antibiotika-Einnahme erfordert. Noch dazu gibt es genug Frauen, die selbst am eigenen Körper erlebt haben, was es bedeutet, wenn bei einer bakteriellen Blasenentzündung ein Antibiotikum nicht mehr wirkt und die Bakterien nicht darauf ansprechen. Der Spießrutenlauf um geeignete Medikamente, die im Akutfall ansprechen, wird immer schwieriger.

Wenn man noch hinzurechnet, was die hohen Antibiotika-Gaben in der Tierzucht mit Mensch und Umwelt anstellt, dann sind das in Summe besorgniserregende Entwicklungen.

Was kannst Du selbst bei diesen Nachrichten tun?

Leider sehr wenig. Denn, was bereits in der Umwelt ist, können wir sehr wenig beeinflussen.
Allerdings gibt es etwas, was Du bei chronischen Blasenentzündungen und bakteriellen Infektionen sehr wohl tun kannst, damit Bakterien so wenig Chancen wie möglich haben.

Bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung oder vaginalen Infektion solltest Du so schnell wie möglich, die richtige Behandlung einleiten. Jeder Tag kann die Chance erhöhen, dass Bakterien oder Keime chronisch werden können, wenn nicht rechtzeitig oder mit den falschen Medikamenten therapiert wird. Warte deshalb nie allzu lange zu, wenn Du erste Symptome verspürst.

Und achte im Fall der Einnahme von Antibiotika, dass Du diese richtig und vollständig einnimmst. Was es hier alles zu beachten gibt, erfährst Du in meinem Beitrag.

Über Marisa

Hi, ich bin Marisa.
Ich beschäftige mich seit 2003 mit Frauengesundheit, sexueller Gesundheit, Zyklen und Verhütung. Meine eigene Blasenentzündungsgeschichte, aber auch mein Interesse für eine natürliche und sichere Verhütung (hormonfrei), haben mich ausführlich zum Themengebiet weiblicher Körper und weibliche Gesundheit geführt (mit Anfang 20).

Für mich stehen die absolute Beschwerdefreiheit und der Einklang mit dem Körper im Fokus, weshalb ich all mein Wissen weitergebe, um diesen Zustand bestmöglich für meine Userinnen zu erreichen.
Alles Liebe!

Marisa
Kommunikationswissenschaftlerin (Magistra) & Gründerin von blasenentzuendung.HELP
Zertifiizierte NFP-Beraterin (Sensiplan®) & unfallfreie Anwenderin seit 2005