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Single-Shot-Therapie als Vorbeugung gegen Blasenentzündungen?

Jede Frau mit wiederkehrenden Blasenentzündungen kennt diese Situation: der Arzt verschreibt Antibiotika als vorbeugende Einnahme nach dem Sex. Also nicht dann, wenn eine bakterielle Blasenentzündung nachgewiesen wurde, sondern vorbeugend. Also davor. Weshalb das besonders gesundheitsschädigend ist, erkläre ich Dir hier.

Single-Shot-Therapie gegen Blasenentzündungen: Antibiotika-Wahnsinn mit Methode?

Wichtig für Dich – dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:

  • Antibiotika sind zwar wirksam, aber jede Verwendung von Antibiotika steigert das Risiko von Resistenzen.
  • Daher sollten speziell „vorbeugende“ Antibiotikaverschreibungen unbedingt vermieden werden.

Hast Du es selbst schon erlebt? Dein Arzt oder Urologe hat Dir gegen wiederholte Blasenentzündungen zur „Single Shot“-Maßnahme bzw. „One Shot“-Therapie geraten.

Worum geht es bei Antibiotika zur „Prophylaxe“?

Dabei sollst Du unmittelbar nach dem Sex eine Tablette mit den Wirkstoffen Nitrofurantoin oder Fosfomycin einnehmen und so eine Blasenentzündung verhindern, bevor sie überhaupt auftritt. Manche Ärzte verschreiben auch andere Antibiotika als Single-Shot (wie etwa Nitroxolin forte). Zur Vorbeugung sozusagen. Also: Etwas bekämpfen, das noch gar nicht ausgebrochen ist! Leider nicht mit harmlosen Hustentabletten, sondern mit Antibiotika.

Ich halte diese Vorgangsweise für äußerst fragwürdig. Eigentlich sogar für unverantwortlich – hier die Gründe für meine Einstellung zu „Single Shot“-Maßnahmen:

Single Shot-Therapien fördern Antibiotika-Resistenzen

Der kontinuierliche Anstieg von Antibiotika-Resistenzen und die Ausbreitung multiresistenter Keime sind eine dramatische Gefahr – für den einzelnen Menschen sowieso. Aber sogar für die gesamte Menschheit. Also für uns ALLE!

Jeder, der sich für medizinische Grundfragen auch nur laienhaft interessiert, weiß, dass sich Pharmaunternehmen mit Krankheitserregern (Keime, Bakterien, Viren) einen gnadenlosen Kampf um unsere Gesundheit liefern. Rund um die Uhr, jeden Tag seit der Erfindung des Penicillins. Genetische Anpassung der Krankheitserreger gegen die Entwicklung neuer Wirkstoffe, so lautet das „Match“!

Denn Bakterien können sich genetisch verändern und können ​so die Fähigkeit erlangen, sich der Wirkung des Antibiotikums zu entziehen, wodurch das Antibiotikum nicht mehr wirken kann und sich das Bakterium ungehindert ausbreitet.

Auch wenn derzeit bei Nitrofurantoin eine Resistenzrate von „nur“ 4,5 % und bei Fosfomycin eine Resistenzrate von „nur“ 0,8 % vorliegt (laut den ARESC Daten von 2010), müssen wir davon ausgehen, dass sich diese Zahlen durch die verantwortungslose Verschreibung dieser Antibiotika schnell nach oben entwickeln kann!

Wie es sich mit den Resistenzen von Antibiotika generell verhält, habe ich in diesem Beitrag näher beschrieben.

(Unbedingte Lese-Empfehlung, wenn Du die Hintergründe verstehen willst. Und da geht es um viel mehr, als bloß um Blasenentzündungen!)

Dr. Wolfgang Bühmann, Sprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen betont in einem Interview, dass bei mehrfachen Einnahmen Antibiotika irgendwann nicht mehr wirken.

Ab diesem Punkt gibt es nur noch sehr wenige Alternativen, auf die ein Arzt dann überhaupt noch zurück greifen kann! Die Entwicklung neuer Medikamente kostet zwischen 500 und 800 Millionen Euro und dauert bis zu acht Jahre. Da kommt selbst die Forschung nicht hinterher.

Deswegen kann nur gelten: Die Verschreibung von Antibiotika muss dramatisch reduziert, Antibiotika dürfen nur noch sehr präzise eingesetzt werden! Der „vorbeugende“ Einsatz von Antibiotika gegen Blasenentzündungen, die es noch nicht einmal überhaupt GIBT, ist daher ein absolutes Unding.

Jetzt fragst Du Dich vielleicht, wie eine derartig angesehene Berufsgruppe wie die Ärzteschaft derartig verantwortungslos sein kann? Ich frage mich das auch.

Und mangels Antwort empfehle ich einen natürlich besseren Weg!

Schwächung Deines Immunsystems (Darm- und Scheidenflora)

Selbst die einmalige Einnahme eines Antibiotikums dezimiert die Anzahl der GUTEN Bakterien im Darm und in Deiner Scheidenflora. Daher kann schon die einmalige Einnahme eines Antibiotikums bei Dir einen Scheidenpilz auslösen oder zumindest zu Beschwerden oder einer Schwächung Deiner Scheidenflora führen.

Dasselbe gilt für die Darmgesundheit.

Das kann langfristig zu Begleiterkrankungen im Darm führen. Und sogar schon kurzfristig je nach Anfälligkeit zu Beschwerden (Durchfall, Probleme beim Stuhlgang etc.).

„Single Shot“- Tabletten mehrmals die Woche? Ernsthaft?

Sexuell aktive Liebespaare haben sehr regelmäßig Sex. Sicher mehrmals pro Woche, in Zeiten der maximalen Verliebtheit gerne auch mehrmals täglich. Und genau diesen Liebesstatus wünsche ich Dir natürlich.

ABER: Du kannst Dir allerdings auch leicht vorstellen, welche Auswirkungen die dann sehr regelmäßige Antibiotika-Einnahme auf Deine allgemeine Gesundheit und Dein generelles Wohlbefinden hätte.

Nebenwirkungen der Single Shot Antibiotika

Selbst wenn Du Antibiotika eigentlich gut verträgst und Du zunächst keine Nebenwirkungen verspürst, kann die einmalige Einnahme trotzdem zu Problemen führen, die nicht gleich sichtbar sind (oder durch wiederholte Einmalgaben irgendwann problematisch werden): z. B. erhöhte Leberenzyme, Wasseransammlungen in den Gefäßen etc.

Unsicherheitsfaktor hormonelle Verhütung (Pille & Co.)

Du verhütest hormonell, nimmst „die Pille“? Dann gehörst Du zu den ca.
60 % aller Frauen, die das tun.

Du bist dann vielleicht in bester Gesellschaft, aber in einer schlechten Situation: Bei „Single Shot“- Maßnahme kann man Übelkeit oder Erbrechen keinesfalls ausschließen. Das kann dann höchst ungewünschte Auswirkungen auf die Wirkungsweise der Pille haben – im schlimmsten Fall kann die empfängnisverhütende Wirkung reduziert werden oder sogar komplett ausfallen!

Ich kann Dir dringend empfehlen, Antibiotika generell nur dann einzusetzen, wenn es keinerlei Alternative dazu mehr gibt – also z. B. bei akuten Krankheiten bzw. Blasenentzündungen. „Single Shot“- Maßnahmen zur vorbeugenden Prophylaxe gegen Blasenentzündungen sind das genaue Gegenteil dieser Empfehlung – ein gefährliches Unding, von dem Du einfach die Finger lassen solltest!

Was Dir bei wiederkehrenden Blasenentzündungen stattdessen zur Vorbeugung wirklich helfen kann, kannst Du in diesem Beitrag nachlesen.

Über Marisa

Hi, ich bin Marisa.
Ich beschäftige mich seit 2003 mit Frauengesundheit, sexueller Gesundheit, Zyklen und Verhütung. Meine eigene Blasenentzündungsgeschichte, aber auch mein Interesse für eine natürliche und sichere Verhütung (hormonfrei), haben mich ausführlich zum Themengebiet weiblicher Körper und weibliche Gesundheit geführt (mit Anfang 20).

Für mich stehen die absolute Beschwerdefreiheit und der Einklang mit dem Körper im Fokus, weshalb ich all mein Wissen weitergebe, um diesen Zustand bestmöglich für meine Userinnen zu erreichen.
Alles Liebe!

Marisa
Kommunikationswissenschaftlerin (Magistra) & Gründerin von blasenentzuendung.HELP
Zertifiizierte NFP-Beraterin (Sensiplan®) & unfallfreie Anwenderin seit 2005