Die richtige Hygiene ist nicht nur in Zeiten des Corona-Virus (lebens)wichtig. Vor allem Frauen mit einer Infektanfälligkeit für Blasenentzündungen wissen, wie wichtig es ist, die Hygiene einzuhalten, um sich so vor Infektionen zu schützen. Hier findest Du Tipps und Maßnahmen für den Alltag und worauf Du bei der Intimhygiene unbedingt achten solltest.
Hygienemaßnahmen zum Schutz vor Infektionen
Wichtig für Dich – dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen:
- Wie Hygiene und Infektanfälligkeit für Blasenentzündungen zusammenhängen.
- Wie viel Hygiene dein Intimbereich benötigt und welche Dinge Du vermeiden solltest.
- Welche (allgemeinen) Hygienemaßnahmen notwendig sind, um Dich vor Infektionen zu schützen.
Wenn eine Frau zu Blasenentzündungen neigt, nimmt sie es meist mit der Hygiene besonders genau. Aber ist das überhaupt notwendig?
Grundsätzlich sind nicht alle Bakterien für uns Menschen gefährlich oder gar schlecht. Unser Organismus ist komplett von Bakterien besiedelt und wir würden ohne sie gar nicht überleben können. So finden sich im und am Körper etwa 39 Billionen Bakterien (etwa im Darm oder auf der Haut). Also ganz schön viel.
Hygiene im Alltag – darauf solltest Du achten
Deshalb müssen wir auch nicht gegen alle Bakterien vorgehen und sollten es mit der Hygiene gar nicht zu genau nehmen (das gilt nur für häufiges Duschen/Baden und für übertrieben häufige Intimhygiene).
Die Hygiene für Deine Hände ist im Übrigen nicht dieselbe wie für Deinen Intimbereich. Denn Deine Hände solltest Du häufig waschen! Vor allem, wenn Du nach Hause kommst, Essen zubereitest, Dich im Gesicht oder am Körper anfasst.
Das ist deshalb so wichtig, weil Du im Alltag mit allerlei Bakterien in Kontakt kommst – wenn du Bargeld, Türklinken und Türöffner von öffentlichen Verkehrsmtiteln usw. anfasst. Also alles Gegenstände, die auch Hunderte andere Menschen bereits zuvor angefasst haben. So können Bakterien und Viren am leichtesten verbreitet werden.
Dein Intimbereich braucht diese häufige Reinigung allerdings nicht.
Was Du bei deiner Intimhygiene beachten musst
Es gibt bei der alltäglichen Intimreinigung ein paar Faktoren, die bei deiner Infektanfälligkeit eine Rolle spielen können:
- Vermeide Duschgele und Intimlotions im Intimbereich
Es ist völlig ausreichend Vulva oder Schamlippen nur mit Wasser zu reinigen. Du brauchst dazu keine Seifen und keine Intimwaschlotions.
Die meisten Produkte haben ohnehin bedenkliche Inhaltsstoffe (achte mal auf die Zusatzstoffe auf der Verpackung).
Deine Vagina reinigt sich von innen und das ist völlig ausreichend, um gesund zu bleiben! Die Verwendung von Duschgels, Ölen oder dergleichen würde nur den empfindlichen pH-Wert in der Vagina zerstören und die Scheidenflora gleich mit – und das würde Dich erst recht anfällig für Infektionen machen!
Solltest Du allerdings Intimwaschlotions verwenden, so achte auf unbedenkliche Inhaltsstoffe. Welche Lotions empfehlenswert sind, findest Du hier.
- Auf die richtige Abwischrichtung beim Toilettengang achten
Die richtige Handhabung beim Toilettengang kann Dir ebenso die ein oder andere Infektion ersparen. So solltest Du immer darauf achten, dass Du sowohl beim kleinen wie auch beim großen Geschäft von vorne nach hinten wischst. So kannst Du sicher stellen, dass es zu keiner Schmierinfektion kommt.
- Verwende keinen Rasierschaum und Enthaarungscremen im Intimbereich
Auch wenn Du gerne deinen Intimbereich rasierst oder wachst, solltest Du besonders auf verträgliche Produkte für die Intimrasur bzw. Enthaarung achten.
Denn die Intimrasur hat Auswirkungen auf deine Neigung zu Blasenentzündungen und vaginale Infektionen.
Versuche so wenig wie möglich davon zu verwenden, sodass diese Cremen oder Lotions nicht in den Bereich der Schamlippen oder in die Nähe des Scheideneingangs gelangen.
Denn deine Vaginalflora reagiert sehr sensibel und das kann bereits ausreichen, dass Du nach der Intimrasur (-enthaarung oder Waxing) mit leichtem Juckreiz in der Scheide oder mit Brennen darauf reagierst.
Grundsätzlich gilt: die Intimbehaarung schützt deine Vaginalflora vor Keimen. Wenn Du also bereits nach der Intimrasur mit (leichten) Beschwerden reagierst, solltest Du dir überlegen, einen Teil der Intimbehaarung dort zu belassen. Diese kann Dich schon in gestutzter Form schützen.
- Vermeide Gleitgele auf Silikonölbasis und achte auf die Inhalsstoffe
Wenn Du Gleitgel beim Sex verwendest, dann achte vor allem darauf, dass dieses auf Wasserbasis ist und keine bedenklichen Inhaltsstoffe aufweist. Sehr viele gängige Marken verwenden etwa Parabene, Polymer, Propylene Glycol, Polysorbate, Ethylparaben etc.
Diese Inhaltsstoffe stehen teilweise in Verdacht, gesundheitsschädigend zu sein und wirken hormonell.
Daher rate ich von gängigen Gleitgelen wie z. B. Durex dringend ab.
Wenn Du Feuchtigkeit benötigst und gleichzeitig deine Scheidenflora unterstützen möchtest, so kannst Du Vaginalgele verwenden, die gezielt für die Gesunderhaltung der Scheidenflora gedacht sind. Oft sind diese angenehm in der Anwendung und feucht, sodass sie selbst als Gleitmittel funktionieren.
Welche Gleitgele zu empfehlen sind, die keinerlei bedenkliche Inhaltsstoffe aufweisen, erfährst Du in diesem Beitrag.
Hygiene beim Sex – so viel Reinlichkeit ist notwendig
Für Sex gelten selbstverständlich auch Hygiene-Regeln, auf die Du immer achten solltest.
Wenn Du mit Deinem Freund Sex hast, solltet ihr beide davor die Hände waschen! Das gilt für ihn und für Dich.
Es kann sein, dass ihr beide unterwegs wart, viele Gegenstände angefasst habt – diese Bakterien sollten nicht in Deine Vagina gelangen. Das Reinigen des Penis (oder der Vulva) ist nicht unbedingt notwendig. Natürlich ist es besser, wenn die Geschlechtsteile frisch gewaschen sind (das gilt insbesondere für Oralverkehr), aber in Bezug auf Bakterien ist es nicht notwendig.
Dein Immunsystem kann mit den Bakterien, die sich auf und im Penis befinden, im Normalfall umgehen. Diese sind auch nicht für Deine Blasenentzündungen verantwortlich. Meist sind die körpereigenen Bakterien (E.Coli) dafür verantwortlich, die beim Sex in die Blase eingerieben werden – oder wenn das Immunsystem nicht intakt genug ist, um diese Bakterien abzuwehren.
Ihr solltet allerdings beide auf Geschlechtskrankheiten getestet worden sein, sodass ihr beide nachweislich gesund seid!
Es gibt nämlich etliche Bakterien, die Geschlechtskrankheiten auslösen können. Deshalb solltest sowohl Du als auch der Mann bereits vor dem ersten ungeschützten Sex mit Dir auf krankmachende Bakterien und Geschlechtskrankheiten getestet worden sein.
Um sich auf Bakterien und Geschlechtskrankheiten testen zu lassen, wendet euch beide an einen Arzt. Das kann ein Urologe oder auch Dermatologe sein. Manchmal überweisen diese Ärzte an ein spezielles Diagnostik-Labor, wo auf sexuell übertragbare Krankheiten getestet wird.
Bitte unbedingt auf mehrere sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen. Auf eine Krankheit alleine zu testen, ist absolut zu wenig. Die meisten Ärzte testen oft nur auf Chlaymdien alleine. Dabei gibt es viele Bakterienstämme, die bereits gesundheitliche Probleme verursachen können (das müssen nicht immer nur Chlamydien, Tripper, Syphilis etc. sein). Lass Dir immer den Befund geben, damit Du einen Überblick hast, worauf getestet wurde. So hast Du Gewissheit!
Solltest Du oder Dein Partner noch nicht auf sexuell übertragbare Krankheiten getestet worden sein, so verwendet unbedingt ein Kondom!
Wie Du das passende Kondom findest und unfallfrei verhütest, erfährst Du hier.
Vor dem Sex gilt also für euch beide: Hände waschen!
Bei allen anderen sexuellen Praktiken solltest Du darauf achten, dass nicht Und bei sexuellen Praktiken darauf achtet, dass nicht zwischen anal und zwischen vaginal und anal hin- und hergewechselt wird. Dasselbe gilt für die Hände, denn auch auf diesem Weg können so Infektionen entstehen.
Allgemeine Hygienemaßnahmen – wie Du Dich gezielt vor Bakterien und Viren schützt
Grundsätzlich solltest Du ein paar Regeln zur Hygiene einhalten, die allgemein gelten – nicht nur in Bezug auf die Vermeidung von Blasenentzündungen. Sondern vor allem zum Schutz vor Bakterien und Viren, die Grippe oder andere Infektionskrankheiten auslösen können. Und diese Keime so selbst weitergeben kannst, wenn Du nicht darauf achtest.
- Gründliches Händewaschen nach jedem Toilettengang.
- Nach dem Kontakt mit Haushaltsabfällen oder bei benutzten Taschentüchern (beim Niesen oder nach dem Naseputzen) ebenfalls Hände waschen.
- Vor dem Essen oder bei der Zubereitung von Mahlzeiten (besonders bei rohem Fleisch oder Fisch) die Hände gründlich waschen.
- Verwendung von Desinfektionsmitteln vermeiden (übertriebener Einsatz von Desinfektionsmitteln kann zu Resistenzen führen – die Verwendung von Seife ist ausreichend).
- Nicht stark erkältet oder mit grippalem Infekt außer Haus oder zur Arbeit gehen.
- Genügend Abstand (etwa einen Meter) zu kranken Personen einhalten oder zu anderen, wenn man selbst erkältet ist.
In den Videos weiter unten siehst Du, wie Du Dir richtig und gründlich die Hände wäschst und wie Du hustest und niest, ohne andere anzustecken.